Know How

Hör mir zu!

Vom Blogger zum Audioblogger

Über Brigitte Hagedorn

Sie bloggen bereits erfolgreich und möchten mal etwas anderes ausprobieren? Vielleicht wollen Sie auch einfach verstehen, was genau sich hinter dem Begriff Podcast verbirgt, oder für Ihre Zielgruppe einen weiteren Kanal anbieten, Ihre Inhalte zu konsumieren. Egal, warum Sie sich mit dem Thema Podcasten auseinandersetzen möchten, mit diesen Tipps und Tricks werden Sie vom Blogger zum Audioblogger und erfahren, welche Rolle WordPress dabei spielt.

Am Anfang des Podcasts steht das Wort. Doch gemeint ist an dieser Stelle noch nicht das gesprochene, sondern das geschriebene, und zwar in Form eines Konzepts. Sie sollten sich also zunächst Gedanken über die Länge, die Sendefrequenz und die Inhalte der einzelnen Folgen machen. Formulieren Sie am besten ein Ziel für Ihren Podcast und bleiben Sie dabei realistisch. Das Ziel motiviert Sie, dranzubleiben. Ohne Ziel können Sie den Erfolg im Nachhinein nur schwer einschätzen.

Wenn Sie bereits eine große Leserschaft haben, dann muss das nicht bedeuten, dass Ihnen alle auch hörend folgen. Die Zahl der Podcasthörer ist zwar nicht klein – die letzte Onlinestudie von ARD und ZDF hat 7,3 Millionen Zuhörer gezählt. Doch sind Podcasts kein Massenmedium, sondern eher eine Nische. Genau das ist allerdings ihre Stärke: Podcasts bedienen die Interessen der Menschen sehr zielgerichtet. Sie können Podcasts hören, wann und wo sie wollen, sogar offline und beim Joggen oder Bügeln.

Worüber kann ich reden?

Vielleicht starten Sie erst einmal mit bereits von Ihnen veröffentlichten Texten. Postings mit vielen Screenshots, die für die Nachvollziehbarkeit nötig waren, sind weniger gut für reines Audio geeignet. Ich würde beispielsweise meine Texte über den Audioeditor Audacity nicht in einen Podcast umwandeln, denn Dinge wie „dann wählen Sie in der Menüleiste Spuren und im sich öffnenden Drop-down-Menü Mono …“ klingen nicht besonders ansprechend. Dafür eignen sich schriftliche Tutorials oder Screencasts einfach besser. Doch gibt es sicherlich Beiträge, bei denen das gesprochene Wort einen Mehrwert bietet, weil man Ihr Engagement für den Inhalt in der Stimme hört, Sie eine kleine Geschichte zu erzählen haben (wir lieben Geschichten) oder von eigenen Erfahrungen berichten können.

Damit Sie Ihren Hörern nicht den Eindruck vermitteln, einfach alten Wein in neuen Schläuchen anzubieten, sagen Sie Ihren Hörern, dass es diesen Inhalt bereits als Lesetext auf Ihrem Blog gibt. Auch den Player würde ich genau dort einbinden und keinen neuen Blogbeitrag dafür erstellen. In Ihrem Podcast-Feed erscheint die Episode jedoch mit dem aktuellen Datum und ist in den Podcastverzeichnissen wie iTunes oder podcast.de zu finden. In den Shownotes sollten Sie dann konsequenterweise auf den bestehenden Text verlinken.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Sie sich erst einmal keine Gedanken um Inhalte machen müssen. Außerdem können Sie einige Sendungen vorproduzieren und diese in einem schnellen Takt veröffentlichen. Das wird von iTunes positiv bewertet, Ihr Podcast wird gut gerankt und Ihre Fangemeinde vergrößert sich.

Doch vielleicht möchten Sie lieber originäre Inhalte für Ihren Podcast produzieren, Interviews mit Fachleuten führen oder den Beitrag gemeinsam mit einem Kollegen bzw. einer Kollegin einsprechen? Auch diese Überlegungen gehören in Ihr Podcastkonzept.

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Achtung, Aufnahme!

Welches das richtige Mikrofon ist, darüber kann man lange reden. Ich bin der Meinung, dass man nicht die Audioqualität eines Podcasts des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Maßstab nehmen muss. Doch natürlich stehen unsere Podcasts in den Verzeichnissen neben diesen und anderen professionellen Produktionen. Außerdem möchte auch keiner einer verrauschten, dünnen Aufnahme lauschen.

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Gute Mikrofone gibt es im Fachhandel heutzutage bereits unter 100 Euro. Die Anschaffung ist zum einen von Ihrem Geldbeutel abhängig und zum anderen von Ihrer Aufnahmesituation. Bewegen Sie sich gerne beim Sprechen, dann eignet sich ein Headset besser als ein Mikrofon auf einem Stativ. Möchten Sie bei der Produktion mobil sein, dann ist ein digitaler Rekorder vielleicht die bessere Wahl. Oder Sie erweitern Ihr Mobiltelefon zu einer smarten Aufnahmeeinheit.

Der Raum der Aufnahme sollte nicht zu hallig sein, denn Raumhall können Sie bei der Bearbeitung kaum noch entfernen. Vorhänge, Wolldecken, Teppiche und Bücherregale schaffen einen guten Raumklang. Von einer Aufnahme im Badezimmer sollten Sie also absehen. Probieren Sie aus, ob Ihre Stimme besser klingt, wenn Sie stehen oder wenn Sie sitzen. Kommen Sie gut rüber, wenn sie frei sprechen und nur mit einer Stichwortliste die Inhalte strukturieren? Oder gibt Ihnen ein ausführliches Skript mehr Sicherheit? Probieren Sie es aus und experimentieren Sie! Und nehmen Sie Dali wörtlich, der sagte: „Hab’ keine Angst vor Perfektion – du wirst sie ohnehin nicht erreichen.“

Egal, ob Sie mit einem Audioeditor oder einem digitalen Rekorder aufnehmen: Achten Sie darauf, dass Ihre Aufnahme gut ausgesteuert ist. Die Aussteuerungsanzeige sollte sich dabei auf der dB-Skala im oberen Drittel, etwa bei -6 Dezibel (dB), bewegen. Dann haben Sie immer noch sogenannten Headroom bis zur Null, falls Sie doch zwischenzeitlich etwas lauter werden. Alles, was über die Null der Skala hinausgeht, ist übersteuert und führt zu einem beschädigten Audiosignal. Eine nachträgliche Senkung der Dezibel hilft dann in der Regel auch nicht mehr. Sicherheitshalber im unteren Bereich der Skala zu bleiben, ist auch keine gute Idee. Denn wenn Sie im Nachhinein das Aufnahmesignal verstärken, verstärken sie ebenfalls sämtliche Nebengeräusche. Ein leises Brummen des Lüfters Ihres Rechners kann dann Ihre ganze Aufnahme ruinieren. Die Aufnahme einfach leise zu lassen, ist natürlich ebenfalls keine Lösung. Ihre Hörer regeln dann selbst die Lautstärke hoch, und wenn der nächste Podcast ordentlich aufgezeichnet wurde, platzt ihnen sprichwörtlich das Trommelfell.

Einen Audioeditor benötigen Sie, um Pausen, „Ähms“ und „Ähs“ oder auch Versprecher zu entfernen, und für das Erstellen einer für das Internet tauglichen Datei. Ihre Aufnahme sollten Sie in einem nicht komprimierten Format aufzeichnen und erst nach dem Audioschnitt in eine komprimierte (in der Regel MP3-)Datei exportieren. So können Ihre Podcastepisoden schnell im Internet hoch- bzw. heruntergeladen werden, und Sie verbrauchen nicht zu viel Speicherplatz im Netz.

Audacity ist eine kostenlose Audioschnittsoftware, und es dauert nicht lange, bis man die Grundlagen des Schneidens von Audioaufnahmen beherrscht. Es läuft unter Mac, Windows und Linux und ist damit recht universell einsetzbar. Die Audiosoftware ist destruktiv und benötigt daher nicht so viele Ressourcen, man kann also auch gut auf älteren PCs oder leistungsschwachen Netbooks damit arbeiten. Alternativ dazu empfehle ich gerne Hindenburg Journalist, eine Software, die speziell für den Audioschnitt entwickelt wurde und nicht durch zu viel Schnickschnack überfrachtet ist.

Last but not least sollten Sie sich noch einen Kopfhörer anschaffen, der Klang neutral wiedergibt. Das schont Ihre Mitmenschen beim Audioschnitt, und alles, was Sie direkt auf die Ohren bekommen, können Sie besser wahrnehmen, also auch Schmatzer und andere Sprechgeräusche.

Musik – woher nehmen?

Möchten Sie Ihre Aufnahme noch mit Musik verschönern? Einen Jingle in das Intro einbauen oder den gesamten Beitrag mit Musik unterlegen? Auch das ist mit einem Audioeditor kein Problem. Im Internet finden Sie viele Quellen, die Musik anbieten, doch ist die Art der Verwendung nicht immer ganz verständlich geregelt.

Auf den jeweiligen Portalen erwerben Sie Lizenzen, die Ihnen die Nutzung eines Titels in Ihrem Podcast erlaubt. Übrigens vergibt auch die GEMA solche Podcaster-Lizenzen. Häufig gelten diese Lizenzen für ein Projekt. Doch nicht immer wird von den Anbietern ein kompletter Podcast als ein Projekt angesehen, sondern jede Episode für sich. Da wachsen dann ein paar Euro für die Nutzung schnell zu einer stattlichen Summe an.

Bei kostenlosen Angeboten, die beispielsweise die Nutzung über Creative-Commons-Lizenzen regeln, achten Sie unbedingt darauf, welche Rechte Ihnen eingeräumt werden. Dürfen Sie die Titel für kommerzielle Zwecke nutzen? Dürfen Sie sie bearbeiten, und gibt es Vorgaben, unter denen dann Ihr Werk weitergegeben werden darf? Müssen Sie den Künstler nennen? Drei sichere Quellen, bei denen Ihnen die Lizenz erlaubt, den Titel in jeder Folge zu spielen, sind z. B. Cayzland Music, gemafrei.media und das Portal Klangarchiv.

Eine Audiodatei macht noch keinen Podcast

Der RSS-Feed ist das, was eine Audiodatei erst zu einem Podcast macht. Dieser Feed, eine XML-Datei, wird nur einmal erstellt und aktualisiert sich dann automatisch mit jeder neuen Episode. Sie können diesen Feed mithilfe eines Podcast-Hosting-Services oder mit einem Podcast-Plug-in auf Ihrer Website erstellen. Der einfachste und schnellste Weg zum Feed ist sicherlich, auf einen Hosting-Service zu setzen. Dieser bietet Ihnen Speicherplatz für Ihre Audiodateien, eine Statistik, einen Player, und er garantiert, dass Ihre Inhalte auch richtig bei Ihren Hörern ankommen.

Der Server muss Byte-Range-Anfragen unterstützen, damit Ihre Beiträge auch gestreamt werden können. iTunes quittiert Ihnen die Anmeldung Ihres Podcasts sonst mit einer Fehlermeldung. Die Services bieten ebenfalls einen Blog an. Wenn Sie aber bereits über eine WordPress-Seite verfügen, können Sie dieses Angebot ignorieren und leiten in den Einstellungen auf Ihre Homepage um. Von dieser verlinken Sie auf die bei dem Hoster hochgeladene Datei oder bekommen – zum Beispiel bei Podigee – einen JavaScript Code, den Sie lediglich auf einer Seite oder in einem Blogbeitrag mit Copy-and-paste platzieren. Der Feed wird durch Informationen von Ihnen erstellt: einer Beschreibung der Inhalte, Angaben zu den Kategorien, unter denen er in den Verzeichnissen gefunden werden soll, das Podcastcover sowie Informationen zu Ihrer Person.

Nutzen Sie keinen Hosting-Service, dann benötigen Sie ein Podcast-Plug-in, das den Feed generiert. Die Angaben dafür sind die gleichen, doch hosten Sie in der Regel dort, wo auch Ihre Seite gehostet wird, und Sie können Ihre Audiodateien über die Mediathek in Ihrem WordPress-Dashboard hochladen. Auch bei den Podcast-Plug-ins gibt es eine größere Auswahl. Sehr beliebt, besonders in der freien Podcastszene, ist der Podlove Podcast Publisher. Nach der Installation und der Aktivierung des Plug-ins sehen Sie unter Beiträge den zusätzlichen Menüpunkt Episoden. Es findet also eine übersichtliche Trennung zwischen Podcastfolgen und Blogbeiträgen statt. Unter Podlove im Dashboard finden Sie die Einstellungen und können dort auch Ihren Feed „füttern“.

Der Podlove Podcast Publisher bietet interessante Features, die modular aufgebaut sind und an die eigenen Anforderungen angepasst werden können. Dazu gehört unter anderem eine aussagekräftige Statistik, die neben den Downloadzahlen auch zeigt, wie Ihre Hörer den Podcast hören: z. B. direkt mit dem Player auf Ihrer Homepage oder über den Feed. Sie können außerdem den Podlove-Subscribe-Button integrieren, der das Abonnieren Ihres Podcasts sehr komfortabel für die Hörerinnen und Hörer macht. Der Podlove Web Player bildet sogar Kapitelmarkierungen ab, sodass man gezielt in der Audiodatei springen kann. Das ist besonders bei längeren Episoden ein tolles Feature. Die Kapitelmarkierungen liefern außerdem zusätzliches Material für die Suchmaschinen, allerdings kann das auch der Player des Podcast-Hosting-Services Podigee.

Der Podlove Podcast Publisher wird stets weiterentwickelt und orientiert sich an den Bedürfnissen der Podcasterinnen und Podcaster. Das Ganze ist übrigens ein Open-Source-Projekt, das sich über Spenden finanziert.

Gute Erfahrungen habe ich mit dem Blubrry-PowerPress-Podcasting-Plug-in gemacht. Verschiedene Modi helfen bei der Erstellung des Feeds. Eine einfache Statistik können Sie sich in Ihrem Dashboard anzeigen lassen, weitere Angaben über die Nutzung sind kostenpflichtig. Das Plug-in erzeugt ein zusätzliches Eingabefeld unter jedem Beitrag, in das Sie den Link zu Ihrer Episode eintragen. Im Beitrag wird dann, je nach Ihren Vorgaben, der Player über oder unter dem Text des Blogs platziert. Mithilfe eines Shortcodes lässt sich der Player auch in der Mitte eines Texts oder auf einer Seite darstellen. Das Blubrry PowerPress Podcasting Plug-in bietet weitere interessante Möglichkeiten, unter anderem eine Unterteilung in Kategorien – wenn Sie mehr als einen Podcast produzieren –, die Erstellung einer Playliste sowie eine Optimierung für die Suchmaschinen.

Blubrry ist Kooperationen mit anderen Unternehmen eingegangen, und so gibt es weitere, zum Teil kostenpflichtige Tools für die Verbreitung Ihres Podcasts. Sie können Ihren Podcast auch kostenpflichtig bei Blubrry selbst hosten. Das Plug-in funktioniert jedoch mit jedem Link, auch mit Links von anderen Podcast-Hosting-Services, wie PodHost oder podcaster.de. Oder eben mit einem Link aus Ihrer Mediathek, wenn Sie lieber alles unter einem Dach haben.

Mein Ratschlag ist: Schauen Sie sich um, was Sie an weiteren Podcast-Plug-ins finden und welche Features Ihren Wünschen entsprechen. Das Buzzsprout-Podcast-Plug-in funktioniert beispielsweise nur über deren Server, und die Dateien werden „optimiert“. In diesem Fall bedeutet das, die Audiodaten werden verkleinert, damit sie geringere Speicherkapazitäten brauchen. Seriously Simple Podcasting ist wirklich „simpel“, bietet jedoch alles, was man zum Podcasten braucht, und auch hier werden Textbeiträge und Podcastepisoden im Dashboard getrennt.

Trommeln Sie für Ihren Podcast

Lange ist die Zeit vorbei, da man einen Podcast veröffentlicht hat, er sogleich in den Podcastverzeichnissen als „neu“ prominent gezeigt wurde und so eine besondere Aufmerksamkeit bekam. Podcasthören ist spätestens seit „Böhmermann und Schulz“ und „Serial“ auch in Deutschland weit verbreitet, und eine aktuelle Studie der ARD-Werbung Sales & Services GmbH zeigt, dass mit Podcasts eine differenzierte Zielgruppenansprache möglich ist.

Der erste Schritt bei der Podcast-Vermarktung ist die Anmeldung Ihres Podcasts in den Podcastverzeichnissen; zu den wichtigsten gehören auf jeden Fall iTunes, podcaster.de und podster. Dort tragen Sie Ihren Podcastfeed ein, der sich dann mit jeder neuen Folge automatisch aktualisiert. Der Eintrag ist kostenlos und nur einmal nötig. Allerdings funktioniert das nur, wenn bereits eine erste Folge veröffentlicht wurde.

Auf keinen Fall sollten Sie auf ein Podcastcover verzichten. Das sollte nach Möglichkeit ein echter Hingucker sein, der Ihren Hörern bereits einen Vorgeschmack gibt und zum Reinhören motiviert. iTunes empfiehlt hier eine Größe von 3000 x 3000 Pixel.

Schnell und preiswert können Sie Ihre Sendungen über die Social-Media-Kanäle verbreiten, in Foren oder Gruppen im Internet auf ihn hinweisen. Besonders zum Start des Podcasts richtet auch eine Onlinepressemeldung die Aufmerksamkeit auf Ihren Podcastblog. Trommeln Sie da, wo Ihre Zielgruppe ist! Treffen Sie sie nicht bei Facebook und Co., dann verteilen Sie Flyer, machen Sie auf Veranstaltungen und in Seminaren auf Ihren Podcast aufmerksam. Informieren Sie die Presse oder gehen Sie Kooperationen mit Organisationen ein, die die gleiche Zielgruppe (jedoch ein anderes Angebot) haben. Seien Sie kreativ bei der Vermarktung Ihres Podcasts und gewinnen Sie viele und vor allem die richtigen Hörer.

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